Abies alba Miller

Pflanzenbild Bildquelle.Die Pflanze.

Pflanzl. Fam.:

Pinaceae - Kieferngewaechse

Andere Namen:

Weisstanne, (#104/32, #109/17, #110/226) Edeltanne, Silbertanne, Schwarzwaldtanne, Pinus picea Linnaeus, Abies pectinata DeCandolle. (#109/17, #104/32) A. pectinata. (#110/226) Weiss-Tanne, Edeltanne, Gemeine Tanne, Tanne. (#144) silver fir (engl.). (Internet)

Inhaltsstoffe:

Aetherische Oele, Harze, Tannine. (#104/33)

Vorkommen:

Typischer Waldbaum, der vor allem in Mitteleuopa aber auch in Teilen Suedeuropas waechst. Bevorzugt frische, kuehle Boeden in Hoehen zwischen 400m und 2000m. (#104/32)

Die Weiss-Tanne ist in Mittel- und Suedosteuropa beheimatet. (#144)

Droge:

Die Triebe und jungen Zweige mit den Nadeln. (#104/32) Nadeln, Harz. (#110/226)

Schon frueher wurde in der Volksheilkunde nicht immer zwischen Tanne und/oder Fichte (Picea-Arten) unterschieden und die Drogen vielerorts gleich verwendet. Auch heute kann unter der Bezeichnung "Fichtennadeloel" das aetherische Oel beider Gattungen verstanden werden. (#144)

Allgemeines:

Terpentinoel ist ein Loesungsmittel in der Farbenindustrie. Der Rueckstand (Terpentinharzoel) wird bei der Herstellung von Lack, Firnis sowie Karbonfarbe (fuer Pigmente und Tinte) verwendet. (#110/226)

Fichtennadeloel ist in zahlreichen aeusserlich oder innerlich anzuwendenden Praeparaten zur Behandlung von Erkaeltungskrankheiten oder rheumatischen Schmerzen in Form von Tinkturen, Einreibungen, Salben, Inhalaten und Baedern enthalten. (#144)

Die Weisstanne zeigt ihre Wirkung vor allem bei der Linderung von Lungenleiden. Sie hilft bei Katarrh und wirkt leicht desinfizierend auf die Harnwege. Auesserlich angewendet kommen ihre antiseptische und roetende Eigenschaften zur Geltung. So kann man aus ihr ein wirksames Deodorant und Antiseptikum fuer die Haut als auch ein ideales Stimulans fuer den Blutkreislauf bei Rheumatismus gewonnen werden. (#104/33)

Aussehen:

Der auch als Edeltanne bezeichnete, etwa 55 m hoch wachsender Baum ist in mittel- und suedeuropaeischen Gebirgslagen heimisch und kann ein Alter von 500 bis 600 Jahre erreichen. Mittlerweile ist ihr natuerlicher Bestand in Deutschland jedoch stark zurueckgegangen. Der Wuchs ist kegelfoermig mit ausgepraegter Spitze, die Rinde von Jungbaeumen weisslich und weich, spaeter schuppig. Die Oberseite der 1 bis 3 cm langen Nadeln ist glaenzend dunkelgruen, die graeuliche Unterseite zeigt 2 weisse Streifen. Die Nadelspitzen sind stumpf und niemals stechend. Die Tannenzapfen sind nicht wie bei anderen Nadelbaeumen haengend sonder stehen kerzenartig aufrecht. (#144)

Sammelzeit:

Die Triebe werden haendisch im April/Mai (Europa) gesammelt, ehe sie sich schliessen. Die Zweige lassen sich das ganze Jahr ueber sammeln, wobei nur die jungen Teile abgeschnitten werden. (#104/33)

Aufbewahrung:

Wenn die Triebe nicht sofort verwendet werden, koennen sie im Schatten an einem luftigen Ort getrocknet werden. Die Zweige werden nicht gelagert, da sie immer verfuegbar sind (in Europa!, Anmerk. d. Verf.). (#104/33)

Wirkungen:

Ein aromatisches antiseptisches Kraut mit harntreibender und schleimloesender Wirkung, das das Gewebe reizt, wodurch eine bessere Durchblutung zustandekommt. Innerlich und aeusserlich als Bestandteil von Husten- und Erkaeltungmitteln. Aeusserlich in Badeextrakten, Einreibeoelen und Linimenta bei Rheumatismus und Neuralgie. (#110/226)

Folgende medizinischen Anwendungen werden heute noch angewandt:

(#144)

Aus den verschiedenen Pflanzenteilen werden unterschiedliche Zubereitungen gewonnen, deren wesentlicher Bestandteil das aetherische Oel darstellt. (#144)

Edeltannenoel:
Aus frischen Zweigspitzen (Jungtriebe) bzw. den Nadeln erhaelt man durch Wasserdampfdestillation ein aetherisches Oel mit hohem a-Pinen- und Limonengehalt sowie Camphen und Bornylacetat. Es wirkt schwach antiseptisch, expektorierend und durchblutungsfoerdernd. (#144)

Edeltannenextrakt:
Aus dem Destillationsrueckstand wird mit heissem Wasser und Aufkonzentrieren ein Extrakt gewonnen, der zusaetzlich mit Edeltannenoel versetzt wird. (#144)

Edeltannenoel und -extrakt werden zur Herstellung von medizinischen Baedern, Einreibemitteln, Zubereitungen zur Inhalation und Fichtennadel-Franzbranntwein verwendet. Ferner dienen sie zur Aromatisierung verschiedener Kosmetikprodukte (z.B. Seifen, Deodorants) und Raumsprays. (#144)

Edeltannenzapfenoel = Templinoel:
Durch die Wasserdampfdestillation der Fruchtzapfen erhaelt man ein balsamisches Oel mit zitronenartigem Geruch, das vorwiegend in der Kosmetikindustrie verwendet wird. (#144)

Strassburger Terpentin:
Der nach Oeffnen der Harzbehaelter austretende Balsam. Es wurde volkstuemlich ebenfalls zu Einreibungen und Inhalationen verwendet, allerdings gilt es bei haeufiger und grossflaechiger Anwendung als toxisch. Industriell wird es zur Herstellung von Lacken und Farben verwendet. (#144)

Dosis:

Tee:
Nicht ueblich. (#144)

Edeltannenoel:
innerlich: 3 mal taeglich 4 Tropfen in etwas Wasser oder auf einem Stueck Wuerfelzucker einnehmen.
aeusserlich: mehrmals taeglich einige Tropfen auf den betroffenen Stellen einreiben. (#144)

Strassburger Terpentin:
Keine Empfehlung moeglich. (#144)

Warnhinweise:

Nicht anwenden bei Keuchhusten oder Asthma! (#144)

Durch die Reizwirkung der aetherischen Oele koennen Bronchospasmen ausgeloest werden. (#144)

Nicht bei Saeuglingen oder Kleinkindern innerlich anwenden! (#144)

Zubereitungen zur Inhalation bei Saeuglingen und Kleinkindern nicht im Gesichtsbereich oder in der Nase anwenden! (#144)

Heftige Erkaeltungskrankheiten und Husten bei Saeuglingen und Kleinkindern beduerfen immer der aerztlichen Behandlung! (#144)

Keine Baedertherapie bei akuten Hauterkrankungen, groesseren Hautverletzungen, Fieber, Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck durchfuehren! (#144)

Bei akuten Beschwerden, die laenger als eine Woche anhalten oder immer wiederkehren, sollte ein Arzt zur Abklaerung der Ursachen zu Rate gezogen werden. (#144)

Nebenwirkungen:
Autooxidationsprodukte des aetherischen Oels koennen bei aeusserlicher Anwendung zu Ekzemen fuehren. Ferner kann das aetherische Oel reizend an Haut und Schleimhaut wirken sowie Bronchospasmen verstaerkt werden. Das aetherische Oel wirkt laehmend auf die Zilientaetigkeit und sollte daher nicht in der Nase angewendet werden. (#144)

Bei der Anwendung des Strassburger Terpentins koennen Hautreizungen und Ekzeme entstehen. Insbesondere haeufige und bei aeusserlicher Therapie auch grossflaechige Anwendung wirken toxisch und koennen zu Schaeden der Nieren und des Nervensystems fuehren. (#144)


Bildquellen:

Abbildung 1: Zeichner/in: unbekannt; Bild entnommen aus: WURZER Walter: "Die Grosse Enzyklopaedie der Heilpflanzen. Ihre Anwendung und Ihre Natuerliche Heilkraft.", Neuer Kaiser Verlag, 1994.


Bibliographie:

Das Quellenverzeichnis der Enzyklopaedie